Die aktuelle Ausnahmesituation zeigt, dass viele Führungskräfte erschreckend einfallslos sind und einen Tunnelblick von der Gestaltung von Zusammenarbeit haben:
Viele kennen nur eine Kategorie von Meeting — und können kaum differenzieren, ob es im konkreten Fall um Abstimmung, Austausch, Emotionalen Check, Erledigen von Arbeit geht.
Viele kennen nur eine Kategorie, Meetings abzuhalten: man sitzt zusammen.
Viele kennen jetzt nur eine Kategorie, Meetings abzuhalten: man sitzt eben per Video-Konferenz zusammen.
Viele kennen nur eine Kategorie, Meetings zu gestalten: einer redet, die anderen hören zu (oder nicht).
Viele kennen nur eine Kategorie, von Austausch in Meeting: einer sagt etwas, dann der nächste, der eine präsentiert, die anderen schlafen ein.
Viele kennen nur eine Art, sich mit Gehörtem auseinanderzusetzen: “Gibt es noch Fragen?”
Dieser Tunnelblick war schon bislang wenig hilfreich, die aktuelle Situation legt ihn schonungslos offen.
Im Augenblick scheint es, dass virtuelle Führung massgeblich digitale Führung bedeutet, weil das analoge in den Hintergrund tritt und wir maßgeblich über digitale Medien kommunizieren.
Wenn wir uns etwas behalten wollen, wenn wir in die physische Sphäre zurückkehren, dann wird es eine kluge und achtsame Balance sein: welcher Teil von Führung findet digital statt, welcher analog?
Und es wird sich noch mehr als heute lohnen, sich einige wichtige Fragen zu stellen:
- Wann ist die Gestaltung von Zusammenarbeit massgeblich Kommunikation, wann ist sie Kollaboration?
- Wieviel davon findet im Idealfall zeitlich synchron statt, wann ist asynchrone Arbeit jedoch angemessener?
- Wann geht es um verbalen, mündlichen Austausch? Wann ist schriftlicher Austausch hilfreicher?
- Wie arbeiten wir künftig zusammen? Was heisst überhaupt zusammen arbeiten
- Wann sehen wir Gesichter, wann Hände, wann entstehende und entstandene Arbeit?
- Und: Wie führe ich wirklich wirksam, dass das gelingt?
Jeder von uns läuft mit einer halben Idee herum. Wir brauchen andere für gelingende Kommunikation, Kooperation, Kollaboration, damit aus etwas halbem etwas Ganzes werden kann.
Tauschen wir uns aus:
Christian